Die Nussknacker Produktion in Nairobi entstand aus einem Gespräch zwischen zwei jungen Kenianern, die selbst kaum etwas hatten, und dem Wunsch, den allerärmsten Kindern der Stadt genau das zu schenken, was sie selbst einst gerettet hatte – die Kunst des Tanzes.
Während der lebhaften Weihnachtszeit in Nairobi verzaubert das Dance Centre Kenya sein Publikum in diesem Jahr erneut mit der beliebten Produktion Der Nussknacker – und feiert dabei ein ganz besonderes Ereignis: das 10-jährige Jubiläum im November und Dezember 2025.
Dieser zeitlose Klassiker von Tschaikowski, neu interpretiert mit kenianischem Flair, ist seit seiner Uraufführung 2015 zur beliebtesten Weihnachtstradition der Stadt geworden. Er vereint eleganten Ballett-Tanz, live gespielte orchestrale Klänge und die pure Magie des festlichen Geistes.
Geschichte der kenianischen Nussknacker Produktion
2009 lernte der kenianische Tänzer Joel Kioko (damals 22) den amerikanischen Ballettpädagogen Cooper Rust kennen – nein, nicht den später berühmten Cooper Rust aus Kibera, sondern einen weißen Amerikaner gleichen Namens. Dieser Cooper Rust war als Freiwilliger in Nairobi und unterrichtete an der einzigen professionellen Ballettschule Kenias (Dance Centre Kenya) in einem reichen Viertel von Nairobi.
Joel Kioko stammte selbst aus Kibera, hatte aber durch Zufall und viel Talent ein Stipendium an dieser Schule bekommen. Eines Tages sagte er zu Cooper Rust: „Warum bringst du Ballett nicht auch zu uns nach Kibera? Die Kinder dort haben nichts – aber sie haben Beine und Träume.
Cooper Rust fand die Idee verrückt – es gab weder Boden, noch Spiegel, noch Stangen, noch Geld. Aber er sagte zu. Zusammen mit seinem kenianischen Freund Mike Wamaya (ebenfalls Tänzer aus armen Verhältnissen) begann Joel Kioko 2010 in einer winzigen Wellblechhütte in Kibera mit genau 9 Kindern kostenlosen Ballettunterricht zu geben. Der Boden war Lehm, die Decke niedrig, es stank nach Abwasser – aber die Kinder kamen jeden Tag.
2011 sahen sie im Fernsehen eine Aufnahme vom „Nussknacker“. Die Kinder waren völlig fasziniert von den Spitzenschuhen und den Kostümen. Joel und Mike hatten eine Idee: Wir machen auch einen Nussknacker – mit unseren Kindern aus dem Slum.
2012 war es dann so weit: Die erste Aufführung von „The Nutcracker“ in Kibera fand statt – mit 28 Kindern, selbstgenähten Kostümen aus alten Vorhängen, einem CD-Player als Orchester und einem Publikum aus hunderten Slum-Bewohnern, die noch nie in ihrem Leben Ballett gesehen hatten. Die Aufführung war ein Sensationserfolg. Lokale Zeitungen berichteten, es kamen plötzlich Spenden, und das Projekt explodierte.
Seit 2012 führt die Truppe (heute über 300 Kinder) jedes Jahr im Dezember ihren eigenen „Kibera Nutcracker“ auf.
Aus den ersten 9 Kindern von 2010 sind heute professionelle Tänzer geworden, Lehrer, und einige tanzen an den besten Ballettschulen der Welt.





































