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Riace, ein kleines Dorf im Süden von Kalabrien war kurz vor dem Verfall. Doch eines Tages, im Jahr 1998, strandete ein Segelboot mit kurdischen Flüchtlingen an der Küste vor Riace. Bürgermeister Lucano war sehr hilfsbereit und hies jeden Einzelnen von Ihnen herzlich Willkommen in seiner Gemeinde. Da viele der Häuser leer standen konnte den flüchtenden Menschen ein Zuhause und eine neue Perspektive angeboten werden. Es war ein Segen, denn das Dorf blühte auf und bekam neues Leben eingehaucht. Die öffentlichen Plätze wurde verschönert und die bröckelnden Fassaden der Häuser renoviert. Es entstanden kreative Geschäfte in denen getöpfert, gestickt und gemalt wird. Dabei wird im Tandem gearbeitet, dass heisst es arbeitet immer ein Einheimischer mit einem Zugezogenen zusammen. So lernen sich die unterschiedlichsten Menschen besser kennen und respektieren.  

Catania ist eine UNESCO Weltkulturerbe Stadt auf Sizilien und liegt am Fusse des grössten und aktivsten Vulkan Europas, dem Ätna. Der Vulkan spielt ein wichtige Rolle für Catania, denn durch die Lava ist die Erde besonders fruchtbar und bietet die Grundlage für eine grosse Vielfalt an Obst und Gemüse. Die Menschen sind sehr kontaktfreudig und lassen sich gerne auf einen Small Talk ein. Ein beliebtes Thema ist das Essen um das sich hier alles dreht. Ende Oktober, Anfang November ist eine ideale Zeit um nach Sizilien zu reisen. Es ist mit um die 20 Grad noch angenehm warm und ideal für eine Stadterkundung oder eine Wanderung auf den Ätna. 

Eigentlich war der Aufenthalt in Bari für uns nur Mittel zum Zweck, da wir von hier mit der Fähre nach Patras in Griechenland übersetzten. Diese war mit unserem  Interrail GlobalPass Ticket kostenlos. Das sich dieser Halt zu einem der schönsten und ereignisreichsten entpuppen würde, hätten wir nie gedacht. Im Gegenteil, wir dachten, Bari wäre eine nicht wirklich sehenswerte, italienische Großstadt.

Für die 300km von Palermo nach Taormina benötigten wir 4 Stunden mit dem Zug. Wir entscheiden uns für die eindrucksvolle Fahrt durch das Inland Siziliens. Auf der eingleisigen Strecke gondeln wir durch das unbekanntere Hinterland. Saftige grüne Hügel säumen diese Etappe. In Catania steigen wir um nach Taormina. Immer wieder zeigt sich uns der Ätna am Firmament und wir genießen die Ausblicke.

Wir fahren mit dem Direktzug von Neapel nach Palermo. Für diese 700km lange Strecke haben wir ca. 9h gebraucht. Moment, liegt Palermo nicht auf der italienischen Insel Sizilien? Wie kommen wir also rüber, fragen wir uns immer wieder. Die Fahrgäste und wir staunen nicht schlecht, als der gesamte Zug zweigeteilt auf eine riesige Fähre mit Schienen auffährt. Ein absolutes Spektakel. Wir können aussteigen und genießen grandiose erste Blicke auf Messina in Sizilien. Die Weiterreise nach Palermo wird zum reinsten Augenschmaus. Die Bahngleise liegen entlang der Küste und so genießen wir das gesamte Küsten Panorama dieser Region. Eine Reservierung ist für Interrailer in diesem Zug übrigens nicht zwingend nötig (auch wenn Interrail etwas anderes schreibt). Den Italienern ist das herzlich egal.

Sotterranea – Neapels Unterwelt. Es gibt in Neapel drei verschiedene Eingänge in den Untergrund. Jeder Abschnitt hat seine eigenen Besonderheit. Wir waren mit dem Kulturverein LAES unterwegs. Der Begriff „Napoli Sotterranea“ bezieht sich auf ein dichtes und komplexes Netz von Tunneln und Höhlen im Untergrund Neapels. Der Untergrund spiegelt die Oberstadt wieder. Die unterirdische Stadt erstreckt sich unter der gesamten Altstadt. Sie ist mit Mythen und Legenden verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Untergrund auf unterschiedlichste Art und Weise genutzt und zwischendurch immer wieder vergessen. Geboren wurde der Ort durch die Extraktion von Tuffstein für den Bau der Stadt. Später wurden die gewonnenen Hohlräume über das Aquädukt Avellino mit Wasser befüllt. Als eine Cholera Epidemie ausbrach und Tausende tötete, wurde der Untergrund geschlossen und für lange Zeit vergessen.

„Neapel sehen und sterben!“, berichtete einst Johann Wolfgang von Goethe während seiner Italien Reise. Doch woher kommt dieser Ausspruch eigentlich und was bedeutet er? In Deutschland hält sich die Theorie, dass es sich um eine Falschübersetzung des italienischen Satzes handele:„Vedi Napoli e poi muori“. Muori bedeutet zwar „sterben“, jedoch gibt es auch ein Dorf mit dieser Bezeichnung in der Nähe der Stadt und somit könnte es geheißen haben: „Neapel sehen und Muori“. Für viel wahrscheinlicher halte ich die Begründung einer echten Neapolitanerin. Sie erklärt es folgendermassen: Neapel war einst das reichste und am stärksten industrialisierte Zentrum Italiens. Es gibt unglaublich viel zu entdecken. So muss man, bevor man stirbt, die Schönheit und Pracht von Neapel erlebt haben“.